Presseecho zum Künstlerbund in Art.5 III

24.01.2023, 17:57 Uhr

Hier der Text  nochmals zum Nachlesen:

32 | Art. 5|III | Juni / Juli 2023 Geschichten
KUNST KOMMT VON KÜNSTLER
DER KÜNSTLERBUND SCHWABACH E.V.
Knapp drei Dutzend Künstler:innen versammeln sich im Schwabacher Künstlerbund für den gemeinsamen Austausch
und vor allem auch den Betrieb der „Städtische Galerie Schwabach“.
Acht Ausstellungen jährlich, für Mitglieder, für Preisträger:innen des Kunstfestivals „Ortung“ und programmatisch ergänzt mit Vielfalt, Offenheit und Qualität.  So hegt und pflegt die Künstlervereinigung ihr Kunstzentrum in Schwabach und verknüpft das Städtchen mit der bildaffinen Außenwelt in zahlreichen Ausstellungen, wie es auch vom beliebten und profilträchtigen Kunstfestival „Ortung“ bekannt ist. Von Kunstvermittlung, Stadtgesellschaft, Szeneplattform ist die Rede. Und von Qualitätsmaßstab. So setzt der Künstlerbund seit über 75 Jahren Impulse und Netzwerkstrukturen für die Bildende Kunst in der Region. Grund genug für ART. 5|III, die Vereinigung etwas unter die Lupe zu nehmen und ihre Motive und Verdienste zu beleuchten.

Unsere Fragen hat uns der Vorsitzende Frank Hegewald beantwortet:
1947 entstand aus einer lockeren Runde von ortsansässigen aber auch vielen vertriebenen Künstlern ein fester Verein. Zu den Zielen, die sich der Verein gestellt hatte, gehörte die tatkräftige Mitarbeit am Wiederaufbau des städtischen Kulturlebens und die Bekämpfung der Pseudokunst
der Nazizeit. Vorträge und reger Gedankenaustausch der Mitglieder untereinander sollten die gegenseitigen Anregungen fördern. Man organisierte musikalisch-lyrische Abende und Ausstellungsfahrten, Filmvorführungen und Feste. Der Künstlerbund umfasste anfangs alle künstlerisch Tätigen: Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Schauspieler, Musiker und Kunstinteressierte.

Welcher Philosophie/Strategie folgt der Verein heute?
Der Künstlerbund sieht in einer konstanten Ausstellungstätigkeit mit regionalen und national renommierten Künstlern einen Bildungsauftrag für das städtische Kulturleben. Dabei soll die Breite der zeitgenössischen Kunst allen Kunstinteressierten aufgezeigt werden. Dazu veranstalten wir gemeinsame Kunstexkursionen, besuchen Ateliers von interessanten Künstlern in der Region, veranstalten Diskussionsabende über Kunst und Kultur. Treffen uns zum Stammtisch und schenken jedem Mitglied zum Jahresende eine kleine Arbeit eines unserer Künstler.

Inwiefern repräsentiert ihre Vereinsarbeit ihr (eigenes) Kunstverständnis?
Kunst ist für uns alle immer Auseinandersetzung mit der Zeit und lebt von der Vielfalt – auch von der Provokation und einem lebendigen kulturellen Diskurs zwischen allen Kunstrichtungen.
Es braucht Mut in der Kunst, sonst tritt man auf der Stelle. Alles Aspekte, die wir im Künstlerbund umzusetzen versuchen.

Worin sieht der Verein seinen „gesellschaftlichen Auftrag“?
Der Künstlerbund sieht sich mit seiner Städtischen Galerie als Kunstzentrum der Stadt Schwabach. Sein Ziel ist es in regelmäßigen Ausstellungen, Führungen, Künstlergesprächen und Vorträgen die Denkweisen innerhalb der zeitgenössischen Kunst einem breiten Publikum vorzustellen und vertraut zu machen.

Wie realisiert der Verein seinen Selbstanspruch der Kunstvermittlung?
Kunstvermittlung heißt für uns kontinuierlich ein breit gefächertes, offenes und qualitativ hochwertiges Ausstellungsangebot anzubieten, das über Schwabach hinaus strahlt. Der Verein bietet damit regelmäßig Anlässe des Austausches und Zusammenkommens für die regionale Kunstszene und schafft so bereichernde Erlebnisse für die Schwabacher Stadtgesellschaft.

Wo ordnet sich der Verein im Reigen der Kunstinstitutionen um ihn herum ein? Welche sind das?
Was sind die Höhepunkte in der Vereinsgeschichte, welche gab es in den letzten drei Jahren und welche sind für die kommenden drei Jahre schon geplant?
Während der vergangenen Jahre hat der Künstlerbund mit einem qualitativ hohen Ausstellungsprogramm auf sich aufmerksam gemacht und ist heute nicht nur ein unverzichtbares Standbein des Schwabacher Kulturlebens, sondern hat auch über die Grenzen Schwabachs hinaus in der Metropolregion große Bedeutung erlangt. Das wollen wir noch verstärkt durch überregionale Angebote und Aktivitäten weiterführen. Das 75. Jubiläum im letzten Jahr war ein wichtiger Anlass für uns, sich der Geschichte zu stellen und daraus resultierend die Zukunft zu planen. Öffentlicher Höhepunkt war die Mitgliederausstellung und die Feier zum Jubiläum. Das 40. Jubiläum der Städtischen Galerie in diesem Jahr ist nochmals ein Innehalten und Resümee ziehen. Die überregional bedeutende Kunstveranstaltung ORTUNG, die der Künstlerbundmit angestoßen hat, ist alle zwei Jahre ein wichtiges Ereignis auch in unserem Vereinskalender. Sie findet in 2023 wieder statt. Genauso wie die zunehmend an Bedeutung gewinnende Biennale der Zeichnung, die auch in der Städtischen Galerie stattfindet.

Wo befindet sich der Verein bzw. sein Hauptsitz? War das schon immer so, oder ist der Verein einmal oder mehrfach umgezogen?
Der Künstlerbund hatte nie ein Büro oder festen Hauptsitz. Man traf sich anfangs gesellig in Lokalen und stellte in wechselnden Räumen aus. Das änderte sich erst in den achtziger Jahren. 1983 eröffnete die Stadt Schwabach eine Städtische Galerie. 1985 wurde die Betreuung der Galerie vertraglich dem Künstlerbund Schwabach „in ehrenamtlicher und unentgeltlicher Weise“ übertragen. Seitdem ist die Galerie der Mittelpunkt des Vereinslebens. Zentrum ist die Städtische Galerie. Hier finden Ausstellungen statt, hier werden Lesungen, Diskussionsrunden und Vorträge durchgeführt. In den letzten Jahren sind Kooperationen mit dem Stadtmuseum und der Stadtkirche hinzugekommen.
Abwechselnd alle und einzelne Künstler des Künstlerbundes stellen einmal im Jahr in den Räumen des Stadtmuseums aus. Einmal jährlich und im Wechsel stellen alle Künstler des Künstlerbundes gemeinsam bzw. eine/einer einzeln in den Räumen des Stadtmuseums aus.

Ist dort bereits alles für die Kunstarbeit vorhanden, oder besitzt der Verein weitere Räumlichkeiten?
Zweimal im Jahr präsentiert der Künstlerbund renommierte Künstler im gotischen Kirchenraum der Stadtkirche von Schwabach.

Worauf ist die Mitgliederzahl zurückzuführen? (Nachwuchsbegeisterung, etc.)
Der Künstlerbund Schwabach hat 118 Mitglieder – davon 40 aktive Künstler und 78 Fördermitglieder.
Während jeder Fördermitglied werden kann und mit seiner ehrenamtlichen Mitarbeit den Verein am Laufen hält, wollen wir durch eine umsichtige Aufnahmepolitik bei den Künstlern das Niveau hochhalten. Jeder Neuzugang wird von allen Künstlerkollegen auf Herz und Nieren geprüft.

Wer ist das „Kernteam“ bzw. Vorstand?
Der dreiköpfige Vorstand besteht aus aktiven Künstlern, dazu kommen im erweiterten Vorstand Schatzmeister und Schriftführer, eine Vertreterin des Stadtrats und die Ehrenvorsitzende des Vereins.

Wie lange besteht das Kernteam bereits in dieser Konstellation? Wie viele Mitglieder hat er aktuell? Ist das viel oder wenig im chronologischen Vergleich?
Der Zulauf an Fördermitgliedern resultiert aus dem reichen Programm des Künstlerbundes an gesellschaftlichen Ereignissen in der Stadt. Wer sich für Kunst interessiert, viel davon sehen
und sich mit Gleichgesinnten austauschen will, kommt in den Künstlerbund. In 75 Jahren war die Zahl der Vorsitzenden mit Wilhelm Hülser, Soltan Sipos, Hubert Vogl, Wolfgang Harms, Margot Feser, Carola Scherbel und dem amtierenden Frank Hegewald überschaubar.

Oliver Will
Weitere Informationen zum Verein und den
anstehenden Ausstellungen finden Sie hier:
www.kuenstlerbund-schwabach.de
Blick in die Ausstellung anlässlich 75 Jahre Künstlerbund, Foto © Ulrike Kummer
Vorstandsmitglieder v.l.n.r. Kassenwart Peter Feser, Stellvertreter Manfred
Hürlimann, Schriftführer Reinhard Klix, Vorsitzender Frank Hegewald,
Stellvertreter Walter Thaler, Foto © Künstlerbund Schwabach